Am 23. Dezember 1802 wurde in Bayern durch "Allerhöchste Verordnung" die Schulpflicht eingeführt. 1) Kinder waren damals wichtige Arbeitskräfte, deshalb stieß die Durchführung dieser Verordnung wohl vor allem bei der Landbevölkerung auf Widerstand. Der folgende Bericht von 1806 über die Einführung des Schullehrers in Grüntegernbach zeigt die damalige Situation, die wohl in vielen Dörfern ähnlich gewesen sein dürfte.
Die provisorische Verwaltung zu Grüntegernbach fand es um so mehr zweckmäßig, den neu ernannten Schullehrer Joseph Porzer der Gemeinde und den Schulkindern feyerlich vorzustellen, als sich dieselbe theils aus Eigen- theils aus Stumpfsinn lange Zeit sowohl gegen den Lehrer, als die neuangelegte Schule in hohem Grade widerspenstig bezeigte. Es ward also zu dieser Vorstellung der 19te May ernannt. Zur Feyerlichkeit bereitete sich der Hülfspriester Titl. Herr Schwager, der sich eifrigst für seine Schule verdient gemacht, mit einer paßenden Rede über den Text: "Laßet die Kleinen zu mir kommen" etc. etc., vor. Dann ward in der Kirche das Te Deum gesungen und endlich der neuangestellte Lehrer in Gegenwart des würdigen Titl. Herrn Ortspfarrers, den Schulkindern und der Gemeinde vorgestellt. Titl. Herr Verwalter von Klöckl wußte mit Nachdruck der ganzen Gemeinde die Wohlthat zu schildern, die durch Anlegung der Schule und Aufstellung eines Lehrers ihren Kinderen zu Theil wurde, und die sie dem gnädigsten König zu danken hätte. - Nicht minder nachdrücklich erinnert er den Lehrer an die Wichtigkeit seines künftigen Berufes und seiner ihm aufgetragenen Pflichten. Auf gleiche Weise sprach er auch ein nachdrückliches Wort den Kindern zu, und suchte ihnen das Verhältniß, in dem sie mit ihrem Lehrer stünden, recht begreiflich zu machen. - Daß dieser Auftritt seine Wirkung nicht verfehlte, sondern auf die Veränderung der Gemüther, die itzt alles mit ganz andern Augen ansahen, großen Einfluß hatte, gab der Erfolg deutlich zu erkennen. 2)
Bereits 1806 gab es also in Grüntegernbach ein Schulgebäude. In der Heimatkundlichen Stoffsammlung wird eine in 1830 neu gebaute Schule erwähnt. 3) Eventuell handelt es sich hierbei aber um die schon früher errichtete Schule.
Dieses erste Schulgebäude musste 1863 ersetzt werden, weil es baufällig war. Als neuer Standort war vom zuständigen Bezirksamt der Hochgarten des Wirts vorgeschlagen worden. Vermutlich handelt es sich um das auch heute noch unbebaute Grundstück oberhalb des Wirtshauses gegenüber der Kfz-Werkstatt von Martin Klar. Wegen der Nähe zum Wirtshaus und des Lärms der Schmiede wurde dieser Platz aber als nicht geeignet angesehen, und das neue Schulgebäude schließlich auf dem Krautacker des Lehrers gebaut. 3) Ein zweites Schulhaus mit charakteristischem Turm wurde 1904 südwestlich davon errichtet, wo das erste Schulgebäude gestanden hatte.